Fanfiction
Stimmen
Autor: ChantieWo sollte er anfangen? Er wollte so viele Dinge sagen, aber er konnte nicht die richtigen Worte finden. "Marie?". Sie sah ihn aus ihren dunklen Gläsern der Sonnenbrille an. "Wegen letzter Nacht....", startete er, aber stoppte. Er war überrascht, als sie aufstand und sich neben ihn setzte. Die Unterhaltungen um sie herum stoppten und wurden dann leiser fortgeführt. "Vielleicht…vielleicht sollten wir einfach…" Auch sie hatte Probleme, ihre Gedanken in Worte zu fassen. "Wir sollten es einfach auf sich beruhen lassen, für eine Weile", sagte sie dann. "Wir versuchen einfach, aus dieser Promotiontour das Beste zu machen." Ihre Stimme klang etwas traurig und sie schaute ihn nicht an. Er nickte. "Ok, aber ich denke, wir sollten darüber reden", sagte er, sah sie an und wartete auf eine Antwort. Sie sah hinter ihm aus dem Fenster. "Ok, aber nicht jetzt, nicht so kurz danach, wir brauchen beide etwas Zeit, um darüber nachzudenken." Sie waren beide damit einverstanden. Marie hatte sowohl sich als auch Per mit ihrer Coolness überrascht. Gewöhnlich war sie es, die emotional war, überreagierte und Szenen machte. Sie ging zu ihrem Sitz zurück, während Per sich wunderte, wie sie so ruhig sein konnte. Er atmete tief ein. Das würde nicht das Ende von Roxette sein, dachte er.
Es konnte nicht sein. Das neue Album war noch nicht einmal in allen Ländern, die sie geplant hatten, erschienen und sie hatten bereits über eine Tour geredet. Er fühlte sich, als ob Roxette sein Kind wäre und er konnte es nicht sterben lassen. Sein Kind - und Maries. Er lachte über seine eigenen Gedanken. Per und Marie hatten ein Kind zusammen und es hieß Roxette. Als sie bei dem Radiosender ankamen, dachte Per, dass es nett wäre, mit Åsa und Gabriel einen kurzen Urlaub zu machen. Wenn er in seinem Kalender ein paar Termine streichen würde, könnte das bereits in zwei Wochen sein. Vielleicht Hawaii? Maries Gedanken waren ganz woanders. Sie war gerade in Stockholms Geschäften unterwegs, dachte welch Unterwäsche sie sich kaufen könnte, wenn sie wieder zurück war. Sie wollte etwas Leidenschaft in ihre Ehe bringen und plante, Micke mit einem sexy Negligee zu überraschen. Zwei müde, aber fröhlich lächelnde Popstars kamen zu der Radioshow. Das Interview verlief netter als gedacht und endete damit, dass Per und Marie ein Stück ihrer neuen Single a capella sangen. Vielleicht ging es doch in eine gute Richtung, nach all dem, dachte Marie Dimberg, als sie die zwei betrachtete. Vielleicht war das, was letzte Nacht passiert war, gar nicht so schlimm. Sie wollte ein Auge auf sie haben. Sie war sich bewusst, dass sie am gestrigen Abend überreagiert hatte. Aber es brachte beide dazu, über alles nachzudenken und das war auch gut so. Sie lächelte Per an, als er einen Witz über Marie machte während des Interviews und sie schlug ihn auf die Schulter. Dimman war sicher. Alles würde gut werden.
Einen Monat später
Per lief durch seine Wohnung in Stockholm und versicherte sich, dass er nichts vergessen hatte. Er war auf dem Weg zu einem Meeting mit Marie, Marie Dimberg und einigen anderen Leuten des Managements. Das neue Album verkaufte sich wirklich gut und Tour-Gerüchte wurden Realität. Er war erst zwei Tage zuvor nach Hause gekommen, nachdem er mit seiner Frau und seinem Sohn zwei Wochen auf Hawaii verbracht hatte. Es war fantastisch, das Beste was er hätte tun können. Die Tage waren entspannt, sie lagen am Strand, spielten mit Gabriel, bräunten sich. Die Nächte waren lang und heiß..er hatte versucht, wieder etwas Leidenschaft zwischen ihm un Åsa aufzubauen. Die Umgebung war perfekt. So ein gutes Wetter brachte jeden in romantische Stimmung. Er tat alles, was ihm einfiel. Er nahm sie mit auf Bootstouren, Essen im Kerzenschein, tanzte sogar mit ihr, obwohl er so ein schlechter Tänzer war. Sie hatten eine tolle Zeit, absolut. Aber trotzdem...nichts passierte im Bett. Und wenn es passierte, dann war es, als ob sie es tun mussten.
In einem anderen Teil der Stadt hatte Marie gerade das Fitnessstudio verlassen und stieg in ihr Auto. Ihre Pläne hatten sich nicht so gut realisiert wie Pers. Als sie von der Promotion-Tour zurück kam, hatte sie einen riesen Streit mit Micke, bevor sie die Chance hatte, sexy Unterwäsche zu kaufen. Es blieb stürmisch im Fredriksson-Bolyos-Haus. Sie hatte das Gefühl, als ob sie wieder auf einem normalen Level seien, aber die Streits blieben. Alles hatte ganz unschuldig begonnen. Sie kam zurück in guter Laune. Nachdem Desaster in Brüssel verlief alles gut. Per und Marie bekamen riesen Kritiken für ihr Album, was die Promotion weniger langweilig machte. Sie sprachen viel miteinander, aber nie über "die Nacht in Brüssel." Sie war so voll von Promotion, dass sie die ganze Zeit darüber sprach. Micke wurde wütend und dachte, dass sie sich nicht mehr für ihn interessierte. Er brachte das alte Thema wieder hervor. Den Fakt, dass Marie zu viel Zeit in ihre Karriere investiert hatte und zu wenig in ihn. Es wurde sogar noch schlimmer. Sie standen sich gegenüber, schrieen sich gegenseitig an, warum sie sich so sehr hassten.
Wenn sie an diese Abende dachte, musste sie lächeln. Sie hatte Spaß, mit Per unterwegs zu sein, sie hatte ihn wirklich. Sie war an der letzten Kreuzung vor dem EMA-Gebäude. Sie war die Erste, die an der roten Ampel stand. Das Auto hinter hier kam sehr nah und sie sah in den Spiegel und fragte sich leise: "willst du etwa reinfahren, oder.."..dann sah sie, dass es Pers Mercedes war. Ihre Augen trafen sich im Spiegel und sie lächelt ihn an. Dann fuhrensie weiter und trafen sich auf dem Parkplatz. Per stieg aus dem Auto aus, Marie stand wartend dort, mit geöffneten Armen. Er ging zu ihr und sie umarmten sich. Sie hielten sich für ein paar Sekunden fest. Er roch frisch und truge ein leichtes Parfüm. "Du siehst toll aus", sagte sie und betrachtete ihn. Er lächelte sie schüchtern an und begann, ihr zu erzählen, wie toll Hawaii war, während sie ins Haus gingen. Marie hörte nicht wirklich zu. Sie war so beschäftigt, ihn anzusehen und festzustellen, dass er wirklich gut aussah. Nach dem Streit mit Micke wusste sie nicht wirklich was sie tun sollte. Sollte sie ihm sagen, dass sie eine Scheidung wollte? Aber wollte sie das wirklich?
In letzter Zeit erwischte sie sich oft dabei, wie sie mit anderen Männern flirtete, vielleicht war das ein Zeichen..eine Warnung für Micke? Sie wusste es nicht. Was sie wusste war, dass diese Flirts alle unbedeutend waren und stattfanden, bevor sie es realisiert hatte. Sie nahmen den Aufzug in den dritten Stock. Per lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Er sah etwas müde aus. "Bist du müde? Mit dem Kopf immer noch auf Hawaii?", lachte sie. Er lachte auch. "Ja, ich denke. Ich weiß nicht, was es sonst sein könnte. Ich habe das Gefühl, ich schlafe gut und trotzdem bin ich dauernd müde. Vielleicht ist es nur die Faulheit, die ich von dort mitgenommen habe." Sie wurden in einem Raum empfangen, der wie ein Wohnzimmer aussah, mit einem kleinen Tisch in der Mitte, auf dem Sandwiches, Salate, frischer Saft, Tee und Kaffee standen. Mittagessen! Sie setzten sich hin und Marie saß gegenüber von Per. Sie wusste, dass sie sich seltsam benahm and sie wollte damit aufhören, bevor andere es mitkriegten. Ihre Gedanken kreisten jedoch weiter: "Was ist los mit mir! Warum benehme ich mich so albern in seiner Nähe?" Sie dachte an Brüssel. Der Traum…oh der Traum. Er hatte sie noch Wochen danach beschäftigt. Sie versuchte, ihn weiterzuträumen, indem sie sehr stark daran dachte, bevor sie einschlief, aber es hatte nie funktioniert. Seit der Nacht in Brüssel war sie nicht in der Lage, diese Gedanken loszulassen.
Sie hatte mit Micke zwei Tage zuvor Liebe gemacht, das erste Mal seit der Promo-Tour. Es war nicht das Gleiche, etwas hatte sich in ihr verändert. Natürlich war sie zuvor etwas gelangweilg und versuchte, das Beste daraus zu machen. Aber dieses Mal..es war anders. Sogar Micke hatte gesagt, dass sich etwas verändert hatte. Marie wusste, was es war. Als sie ihre Augen schloss..war sie zurück in ihrem Traum, wurde von Per geliebt. Dann, als sie ihre Augen öffnete und Micke sah, bekam sie einen riesigen Schock. Sie hatte Angst vor ihren eigenen Gedanken und versuchte, sie auszublenden. Jetzt, da sie Per wiedersah, war es ihr unmöglich, nicht zu merken, wie gut er aussah, wie sehr sie wollte, dass er…mm…das alles mit ihr tat..wirklich. Marie wusste nicht, dass Per sie ansah und auch an sie dachte, im gleichen Moment. Er hatte versucht, Brüssel zu vergessen, als er auf Hawaii war. Er wollte seine ganze Zeit seiner Familie widmen, speziell um sein Liebesleben auf Trab zu bringen. Aber sie kam immer wieder zurück in seine Gedanken. Er wurde von den Bildern der Nacht in Brüssel immer und immer wieder gereizt.