Fanfiction
En mazarin, älskling?
Autor: Madame F.Dann ging sie in die Küche und holte sich etwas zu trinken. Sie hatte kurzzeitig das Gefühl, sie müsste seiner Nähe entweichen und der Vorwand mit dem Getränk kam ihr gerade recht. Sie wählte den längsten Weg zur Küche und ging so langsam wie es ihr möglich war zum Kühlschrank. Wenn sie heute noch einmal in seine Augen schauen musste, würde sie ihren Gefühlen vermutlich nicht mehr standhalten können. Für ihre Kinder war sie immer stark gewesen und auch vor Micke zeigte sie nicht all ihre Gefühle, wenn es um ihre Krankheit ging…det blev vamt igen..Marie seufzte...när du kom du stod i blom…när jag sa att jag alltid vill vara kvar.
Sie redete sich gut zu und beschwor sich, jetzt nicht die Fassung zu verlieren. Noch langsamer als sie die Küche betreten hatte, ging sie ins Wohnzimmer zurück. Erstaunt stellte sie fest, dass Per nicht mehr da war. „Verdammt“, fluchte sie, als sie merkte, wie vor dem Haus ein Auto gestartet wurde und davon fuhr.
Ratlosigkeit machte sich in Marie breit. Hatte sie jetzt etwas falsch gemacht oder war er es, der nicht wie erwartet reagiert hatte? Sie schaute auf die Uhr: 22.30 Uhr. Zu spät, um etwas zu unternehmen und zu früh, um schlafen zu gehen. Sie suchte ihr Handy und versuchte sich zu entscheiden, ob sie Per eine SMS schicken oder ihn anrufen sollte. Oder ob sie gar nichts unternehmen und die Sache auf sich beruhen lassen sollte. Aber sie wollte unbedingt wissen, wieso er so plötzlich verschwunden war. Sie entschied sich für die SMS.
Per war gerade auf der E18 unterwegs, als sein Handy brummte. Warum bist du gegangen? Was ist los? Lass mich bitte nicht im Unklaren. Die knapp 100 Stundenkilometer, die er drauf hatte, hielten ihn nicht davon ab, ihr zu antworten. Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen schlecht fühlst. Du hast genug durchgemacht. Marie wartete schon auf seine Antwort, die sie, als sie kam, nicht verstand und tippte ihre Antwort: Ich fühle mich nicht schlecht, ich habe nur Angst, dass ich anfangen könnte, mich mit mir selbst zu befassen und ich weiß nicht, wie ich das bewältigen soll. Ohne Dich!
Als Per die SMS bekam, musste er schlucken. Nun war er es, der nicht wusste, wie er ihre Reaktion einschätzen sollte. „Ohne dich?“ Was sollte das heißen? Als er das Auto abgestellt hatte und Richtung Haustür ging, schrieb er ihr nur kurz: Lass uns morgen darüber reden, ok? Ich komme gegen elf Uhr vorbei und hoffe auf einen gedeckten Frühstückstisch. :-) zurück. Seine Antwort brachte sie etwas runter und ließ sie entspannt ins Bett sinken. Beruhigt waren beide dennoch keineswegs.
Pünktlich um elf Uhr stand Per wieder in Maries Eingangshalle. Er begrüßte Marie diesmal nur mit einer kurzen Umarmung und reichte Micke freundlich die Hand und schenkte ihm ein Lächeln. Irgendwie hatte er erwartet, dass Micke gar nicht da sein würde. Und eigentlich wusste er auch gar nicht, was er mit Marie genau besprechen wollte, wo er nicht dabei sein sollte, aber trotzdem wäre es ihm lieber gewesen, wenn er nicht da gewesen wäre. So wurde aus dem Frühstück eine ziemlich verspannte Angelegenheit. Zwar verstanden sie sich gut und machten Scherze, doch die Luft zwischen Marie und Per war eindeutig nicht so rein, wie sie sein sollte. Auch Micke schien dies zu spüren.
„Ich lasse euch zwei mal in Ruhe bereden, wann und wie ihr den Song aufnehmen wollt. Ich gehe ein Stündchen joggen.“ Mit einem Kuss verabschiedete er sich von Marie und verließ den Raum.
Marie hatte ihre Arme aufgestützt und ihr Kinn hatte sie in ihren Händen vergraben. Sie lächelte verlegen in Pers Richtung. „Nimm dir doch noch etwas Tee, Per“, forderte sie ihn auf. Als Per die Tür ins Schloss fallen hörte, sanken seine Schultern langsam wieder etwas nach unten. „Marie, es tut mir leid wegen gestern. Ich hätte nicht so schlagartig verschwinden dürfen.“ Marie seufzte. „Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Und die Sache mit dem Lied ist ja eigentlich halb so schlimm.“ Sie versuchte zu lächeln.
„Ich habe eine andere Frage an dich“, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. „Was hatte deine letzte SMS gestern genau zu bedeuten?“. „Was meinst du genau?“ „Du weißt genau, was ich meine.“ Natürlich wusste sie, was er meinte. Er kannte sie zu lange, als dass sie ihm irgendwas hätte vormachen können und entschied sich, bei der Wahrheit zu bleiben. Nur wollte sie ihm dabei nicht in die Augen sehen. Sie stand auf und stellte sich mit dem Rücken zu ihm, schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie der Wind mit den Ästen spielte. „Ich habe Angst davor, mich mit meiner Krankheit zu intensiv zu befassen, ich habe Angst, dass ich noch mehr Angst bekomme und wenn ich sehe, dass die Menschen, die mir wichtig sind, sich so viele Sorgen um mich machen, dann weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Und du gehörst eben zu den Menschen, die mir wichtig sind. Ich will euch keine Sorgen bereiten. Ich bin auf einem guten Weg und möchte nach vorne sehen. Ich will dich auf diesem Weg nicht verlieren, nur weil du besorgt bist und ich das nicht ertragen kann.“
Per schwieg eine Weile, bevor er antwortete. „Was kann ich also für dich tun? So, dass du dich gut fühlst.“ Marie drehte sich um und schaute ihn an. „Ich weiß es nicht so recht. Ich freue mich darauf, mit dir wieder ein Lied zu singen. Wann machen wir das?“ Per lächelte. So und nicht anders kannte er sie. „Nun, das Album soll vermutlich Mitte Juni erscheinen. Also viel Zeit bleibt nicht mehr.“ „Wie wäre es mit nächster Woche?“ „Ich werde es einrichten. Danach verschwinde ich für das Fotoshooting erstmal für eine Woche nach Italien und dann werde ich mich wieder bei dir melden, ok?“ Sie nickte nur zustimmend.
Per stand nun auf und stellte sich vor Marie. Sie lehnte sich nun mit ihrem Po gegen die Fensterbank und hatte die Arme vor sich verschränkt. Er strich ihr sanft mit seinen flachen Händen über ihre Oberarme und lächelte. Dann zog er sie zu sich und umarmte sie. Nur widerwillig ließ Marie das passieren. Erst nach einem ganzen Augenblick öffnete sie ihre Arme und drückte ihn fest an sich. Erstaunlich fest, wie Per fand. Er löste die Umarmung, nahm ihr Gesicht in beide Hände und setzte einen Kuss auf ihre Wange. Marie hatte die Augen geschlossen. Er konnte nicht widerstehen und küsste sie nun auf ihren weichen Mund. Marie zuckte zusammen, ließ aber zur Pers Erstaunen die Augen geschlossen. Er küsste sie noch einmal und diesmal erwiderte sie den Kuss. Ihre Münder öffneten sich und ihre Zungen trafen sich. Es war ein liebevoller Kuss. Ihre Hände strichen langsam über seinen Rücken, hoch und runter, das Gleiche taten seine Hände mit ihrem Rücken.
Per fand nach einer ganzen Weile zuerst den Weg in die Realität zurück und ließ geschockt von Marie ab. Er starrte sie an. Sie sah so gut aus. Marie öffnete die Augen. „Und nun?“, fragte sie, die ebenfalls nicht unbeeindruckt war. "Lass uns den Song nächste Woche einspielen.“ Er strich ihr noch einmal über die Wange und verabschiedete sich.
Dank ihrer Professionalität dauerte es nicht lang, bis der Song fertig war. Mit Maries Stimme hörte er sich perfekt an. So dauerte die ganze Aufnahme nur wenige Stunden und Marie konnte schnell wieder nach Hause fahren, um sich zu erholen. Zeit für ein privates Gespräch blieb während der Aufnahme nicht und so fragten sich beide, wie sie diesen Kuss, der sie nun schon eine ganze Woche beschäftigt hatte, einzuordnen war. Doch im Studio ergab sich überhaupt keine Gelegenheit, um darüber zu reden.
Und so mussten sich beide noch eine weitere Woche gedulden. Eine Woche, die Per mit seiner Familie in Rom verbrachte, bei eiskalten Temperaturen. Er konnte sich während des langen Shootings nun vorstellen, wie Marie bei diversen Videodrehs gefroren haben musste. Es verging kein Tag, an dem er nicht an diesen langen, liebevollen Kuss dachte. Zu gern hätte er mit ihr darüber gesprochen. Das musste nun warten, bis er wieder zurück war.
Marie konzentrierte sich indes auf ihre Familie, versorgte ihre Kinder und begann, an einem neuen Song zu schreiben.
Als die Gessle-Familie wieder zurück war, schickte Per Marie eine kurze SMS und weitere drei Kurznachrichten hatten zum Ergebnis, dass sich die beiden zu einem Spaziergang am übernächsten Tag treffen wollten. Der Frühling brach nun an und an der frischen Lust konnte man dieses heikle Thema wie den "Kuss unter Freunden" und seine Bedeutung sicher unbefangener besprechen als in einem Haus.
Es war bereits Ende März und trotz strahlendem Sonnenschein immer noch ziemlich kühl. Marie trug eine dicke Wollmütze, Handschuhe und eine Sonnenbrille. Sie wartete auf der Straße vor ihrem Haus auf Per, der mit etwas Verspätung eintraf. Nachdem sie sich begrüßt hatten, deutete Marie in eine Richtung, die sie daraufhin einschlugen.
Per erzählte von Corbijn, ihrem gemeinsamen Freund, von den Fotos, die er gemacht hatte und wie sehr bei diesem Shooting gefroren hatte. Von seinem Urlaub sprach er nicht, das Versprechen hatte er sich vorher selbst abgerungen. Marie fragte auch nicht danach, sondern lauschte seinen Erzählungen und gab ihm mit einem Lächeln und kurzen Zwischenkommentaren zu verstehen, dass sie ihm aufmerksam zuhörte. Die Abwechslung tat ihr gut, sie freute sich, ihn zu sehen und auf andere Gedanken zu kommen. Über den eigentlichen Grund ihres Spaziergangs sprachen sie eine ganze Weile nicht.