Fanfiction

En mazarin, älskling?

Autor: Madame F.

"Ich hoffe, dass wir nach der Tournee irgendeine Entscheidung finden, Marie. Ich liebe dich." Er sprach die Worte, als er schon an der Tür stand und strich ihr sanft über die Wange. "Ich liebe dich auch." Sie nahm seine Hand in ihre, küsste ihn sanft auf die Innenfläche und verabschiedete ihn.

Dann räumte sie etwas auf und schaltete den Fernseher ein und hoffte, dass sie noch etwas Zeit allein haben würde. Per indes fuhr extra langsam nach Hause, um seine Gedanken zu sortieren. Er hätte nie damit gerechnet, dass ihm so was noch mal in seinem Leben passieren würde.

Der Sommer war nun endgültig über das Land hereingebrochen. "Mazarin" wurde ein größerer Erfolg, als Per es jemals zu träumen gewagt hatte. Er verbrachte die ersten Juliwochen damit, mit der Band zu proben und verschiedene Stücke einzuspielen. Er hatte sich noch nicht entschieden, welche Songs er genau spielen wollte und stellte die Geduld seiner Kollegen auf eine harte Probe. 

Eigentlich war er der glücklichste Mann der Welt, dachte er sich. Frau und Kind waren an seiner Seite, es war Sommer, er war in der Heimat und durfte bald auf Tournee gehen. Doch andererseits wünschte er sich, dass alles schnell vorbeigehen würde, damit er endlich in Ruhe nachdenken konnte. 

Marie war schon Ende Juni wieder nach Stockholm zurückgekehrt und verbrachte die herrliche Sommerzeit auf ihrem Boot. Sie genoss die leisen Geräusche des Wassers, die warmen Strahlen der Sonne auf ihrer Haut und das vertraute Gefühl, ihre Familie um sich zu haben. Im Gegensatz zu Per hatte sie zwar viel Zeit, nachzudenken, aber das wollte sie eigentlich gar nicht. Sie hatte den Eindruck, dass jeder Gedanke an Per einen neuen Knoten zu Tage förderte, den sie niemals würde lösen können. Und sie ärgerte sich, dass sie nicht mit ihm zusammen über alles reden konnte, was passiert war. Ihr Verhältnis zu Micke hatte sich glücklicherweise nicht verändert. Erleichtert konnte sie feststellen, dass er nicht merkte, dass in der Zwischenzeit etwas passiert war, das ihr Leben vielleicht grundlegend ändern konnte.

Dabei schien doch bereits alles entschieden zu sein. Per war schon seit fast 20 Jahren mit Åsa zusammen und die Krönung ihrer Liebe war die Geburt ihres Sohnes, Gabriel Titus, 1997. 
Marie hatte ihren Micke zwar erst viel später getroffen, dafür aber endlich das Gefühl habt, angekommen zu sein. 
Sie beobachtete Micke dabei, wie er das Deck schrubbte und erinnerte sich an die frühen Achtziger Jahre, als sie die meiste Zeit mit Per verbrachte. Wie Pech und Schwefel hatten sie damals zusammengehalten. An eine Liebesaffäre hatten sie nie gedacht. Doch eine Antwort auf die Frage, wieso es jetzt passieren musste, fiel ihr nicht ein. Sie vermisste Per.

"Welcher Tag ist heute?", fragte sie in die Stille herein. "Der 20. Juli", keuchte Micke. Neun Tage, zählte sie im Stillen. Sie wollte unbedingt sein erstes Konzert sehen, auch wenn es ihr momentan nicht berauschend ging. Die Medikamente schwemmten sie nicht nur auf, sondern machten sie auch müde und launisch.

Die Nervosität bei Per stieg, je näher die Premiere rückte. Nachts schlug er sich die Stunden mit MP um die Ohren und spielte einige Demos ein. Tagsüber war er zu aufgedreht, um zu schlafen und zu müde, um klar denken zu können. Seine Sehnsucht nach Marie wuchs von Tag zu Tag. Er hatte jetzt schon drei Wochen nichts mehr von ihr gehört und er beschloss, sie auch bis zum 29. nicht anzurufen. Er spielte mit dieser schmerzhaften Lust und genoss es, gleichzeitig zu leiden wie ein Hund und sich andererseits zu freuen wie ein kleines Kind.

Der Flieger mit der Nummer HS358 aus Stockholm landete am Flughafen Halmstad um 13 Uhr. Die Sonne brannte und Marie atmete einmal kräftig ein, inhalierte die frische und altbekannte Luft der Westküste, als sie die Treppen der Gangway herunter stieg. Auch wenn ihr Zuhause jetzt in Stockholm war, Halmstad würde immer eine Heimat für sie bleiben.

Sie verstauten ihr Gepäck in einem Wagen des Hotels, den Per geschickt hatte, fuhren den kurzen Weg nach Tylösand, checkten ein, brachten ihre Sachen in die Suite und gönnten sich im Restaurant einen kleinen Snack. Marie fragte sich, ob sie Per vor dem Konzert noch einmal sehen würde. Sie hatten sich nicht verabredet und sie befürchtete, dass ihm erst Auge in Auge gegenüber stehen würde, wenn sie von 30 anderen Leuten beäugt wurden.

Als sie gegen 18 Uhr das VIP-Zelt hinter der Bühne auf dem riesigen Gelände betrat, ließ sie ihre Augen umher wandern, konnte jedoch weder Per noch sonst eine wirklich vertraute Person ausmachen. Die Kinder hatten in der Zwischenzeit eine Spielecke entdeckt und Micke besorgte Getränke. "Marie", hörte sie es hinter sich. Sie drehte sich mit einem Ruck um und sah Marie Dimberg direkt in die Augen. "Aah, hallo", begrüßte sie ihre Managerin. Sie begrüßten sich mit einer kurzen Umarmung. "Schön, dass du hier bist. Geht's dir gut?", fragte Dimman und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie zwar einerseits erfreut war, dass es Marie gut zu gehen schien, sie aber andererseits offensichtlich sehr von den Medikamenten gezeichnet war. "Gute und schlechte Tage, du weißt ja", versuchte Marie, belanglos zu klingen.

"Sag mal", fuhr sie fort, "wo finde ich denn die wichtigste Person des Tages?" und fügte ihrer Frage ein Lächeln hinzu. "Oh, Per war noch kurz zu Hause. Er ist gerade gekommen hat sich etwas zurückgezogen. Åsa und der Kleine kommen wohl gleich nach. Gabriel ging es heute anscheinend nicht so gut und er hat bis eben geschlafen." Marie wusste jetzt immer noch nicht, wo sie Per finden konnte und zögerte erst, nochmal zu fragen, um eine genaue Antwort zu erhalten. Aber sie dachte sich, dass es keinen besseren Moment als jetzt geben würde, bevor Micke wiederkam. "Wo ist Per denn?", fragte sie schließlich mit Nachdruck. "Aus dem Zelt raus, dahinter rechts, ein Stück in den kleinen Wald hinein", zwinkerte sie. "Danke. Sagst du Micke bitte Bescheid? Ich bin gleich zurück." 

Mit schnellen Schritten verließ sie das Zelt und schaffte es knapp um die Ecke, bevor Micke sie sehen konnte. Sie hasste sich in diesem Moment dafür, ihn so stehen zu lassen, aber sie konnte einfach nicht anders. Sie konnte sich seinen Blick vorstellen, als Dimman ihm sagte, dass sie kurz zu Per sei. Vermutlich würde er jetzt beide Gläser Sekt alleine leeren. Bei dem Gedanken daran musste sie schmunzeln.

Ihre Augen wanderten durch das leichte Dickicht der Büsche und Bäume. Sie entdeckte Per an einer sehr kleinen Lichtung. Er hatte eine Decke ausgebreitet, saß darauf und spielte gedankenverloren auf der Gitarre.

Ohne ein unnötiges Geräusch zu machen, näherte sich Marie und als sie fast unmittelbar neben ihm stand, flüsterte sie seinen Namen. Per erschrak heftig, drehte sich schlagartig um und der Schreck wich Freude. "Marie", sagte er fast etwas zu laut, als sein Blick ihre Augen fand. Marie grinste. Dann fielen sie sich in die Arme und hielten sich fest. "Ich habe dich so vermisst", flüsterte er in ihr Ohr und alleine schon seinen Atem auf ihrer Haut zu spüren, ließ Marie schaudern. "Frag' mich mal", antwortete sie schelmisch und drückte ihn noch fester an sich. "Du riechst so gut, am besten lasse ich dich nie wieder los." "Das würde den 15.000 Menschen, die da vorne auf dich warten, aber nicht gefallen." Beide mussten lachen. "Wie geht's dir?", fragte er, als sie die Umarmung gelöst und sich auf die Decke gesetzt hatten. Per hatte Maries Hand genommen und streichelte sie sanft. "Das siehst du ja", antwortete sie trocken. "Du siehst toll aus, wie immer." Verstohlen blickte sich Marie um und als sie sicher war, dass sie niemand sehen konnte, bedanke sie sich mit einem Kuss für das Kompliment.

"Ich bin so froh, dich zu sehen. Wird schwer heute für mich, alleine im Rampenlicht zu stehen." "Ich freue mich jedenfalls drauf", grinste Marie. Dann wurde sie ernst. "Aber ich freue mich viel mehr, wenn die Tour vorbei ist. Man sollte meinen, ich hätte ein gewisses Alter der Reife erreicht", und grinste wieder, "aber ich habe das Gefühl, ich verliere mich selbst in uns, wenn wir nicht bald darüber sprechen, was wir nun tun werden. Welche Entscheidungen wir treffen können." "Ich weiß nur eins, Marie. Ich will dich nicht mehr aufgeben. Und das Chaos beseitigen wir gemeinsam." Er strahlte sie an und wollte ihr Zuversicht vermitteln. Marie musste unweigerlich lächeln, stand auf und zog ihn langsam an der Hand hoch. "Lass uns zurückgehen, die warten sicher schon." 

Marie hatte sich schon fast umgedreht, als Per sie mit einem sanften Ruck hinter den Baum zog und leidenschaftlich küsste. Ehe Marie wusste, wie ihr geschah, war sie schon mitten in seinem Kuss gefangen und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sanft drückte er mit seinen Knien ihre Beine auseinander und stellte sich dazwischen. Marie musste lächeln, weil er das immer tat und sie fand es so ungeheuer sexy. Langsam rieb er sich an ihr und obwohl sie beide angezogen waren, kam es ihnen vor, als würden sie es wirklich tun. Marie spürte, wie erregt war und hatte selbst Probleme, einen klaren Gedanken zu fassen. Nur mit Mühe konnte sie den Kuss unterbrechen. "Per…Per…wir sollten jetzt besser gehen." Per schloss die Augen und atmete tief durch. "Du hast Recht." Sie umarmten sich noch einmal fest. "Ich werde dich nicht aufgeben, Marie, hörst du?" "Ich weiß. Ich spüre deine Nähe jede Sekunde." Mit seinen beiden Daumen zog er sanft die Linien ihrer Wangen nach. Er platzierte zwei sanfte Küsse auf ihren Augen, einen auf den Mund und zwei auf die Wangen. "Fünf Sterne für Marie."